Verkehrschaos vorprogrammiert – wollen wir noch mehr Stau?
Man benötigt keine teuer bezahlten Gutachten, um zu erahnen, welche Auswirkungen die Blechkolonne der meist mit dem Auto anreisenden Outletbesucher auf den Duisburger Stadtverkehr haben wird. Bereits heute geht teilweise im Feierabendverkehr oder bei einem Unfall auf einer umliegenden Hauptverkehrschlagadern rund um und in Duisburg nichts mehr. Anders gesprochen: Der Verkehr kollabiert, ganz zum Unmut der Duisburger Pendler, die meist nach Feierabend einfach schnell nach Hause wollen.
Schon heute teils schleppender Verkehr
Insbesondere die A59 sowie die A40 sind bereits heute zu den Hauptverkehrszeiten bis zum Gehtnichtmehr verstopft. Ausweichstrecken bei Unfällen und Staus gibt es nicht viele. Oftmals versuchen viele auf die vier Rheinbrücken (Rheinhausen/Ruhrort/A40 Brücke/A42 Brücke) oder auf innerstädtischen Umwegen auszuweichen, was sich bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Rush-Hour als sehr mühsames Vorankommen darstellt.
A59 nicht mehr leistungsfähig
Im November 2016 berichtete die RP: „Mit einer derzeitigen Verkehrsbelastung von bis zu 108.000 Autos pro Stunde und mehr als 300 Stunden Stau im Jahr ist die A59 nicht mehr leistungsfähig.“ Ausbauarbeiten der Berliner Brücke seien ab 2029 unumgänglich (Autobahnkreuz Duisburg A59/A40 bis Autobahnkreuz Duisburg-Nord A59/A42). Der Baubeginn laut Planungsstand (11/2016) sei vorhergesehen für das Jahr 2024.
Der Ausbau soll also der Entlastung der A59 zugute kommen. Demzufolge ist fraglich, warum wir uns mit der Entscheidung für das größte Outlet Deutschlands noch mehr Verkehr in unsere Stadt holen wollen.
Stau ist vorprogrammiert
Die Outletbetreiber versprechen auf ihrer Werbeseite, dass das DOC Menschen aus einem Umkreis von bis zu 90 Minuten Autofahrt anziehen würde. Folglich seien das 14 Mio. potenzielle Kunden, von dem erfahrungsgemäß der Großteil mit dem Auto anreist. Dementsprechend mag man sich kaum vorstellen, welche drastischen Auswirkungen das auf den städtischen Verkehr haben wird. Insbesondere für Anwohner bedeutete das beispielsweise eine verstärkte Feinstaubbelastung sowie Lärmbelästigung durch erhöhten Autoverkehr. Für Pendler, die mit dem Auto rein oder raus aus Duisburg-Mitte müssen, heißt das: Noch stärkere Nerven!
Roermond und Lelystadt leiden unter Verkehrssituation
Über das DOC Roermond (VKF 46.700 qm) berichtet der dortige Outletbetreiber von 5,7 Millionen Besuchern pro Jahr. Demzufolge sind das durchschnittlich ca. 15.600 Besucher pro Tag. Sowohl in Roermond als auch in Lelystad leidet der Einzelhandel stark unter der Park- und Verkehrssituation, bedingt durch Outletcenter vor den Toren ihrer City. Geschäftsleute aus Roermond sehen das größte Problem in der Verkehrssituation sowie den niedrigen Preisen (siehe „Roermonder Handel profitiert nicht vom Outlet“). Mit anderen Worten: Sie klagen, dass einheimische Kunden wegblieben, weil diese das Verkehrsaufkommen scheuten, und dass die Kunden des Outletcenters gar keinen oder nur einen geringen Umsatz brächten. Gleiches gilt für den lokalen Einzelhandel in Lelystad, wo sich das Outletcenter „Batavia Stad“ befindet.
Outlet um jeden Preis?
Die Alternative: Wir verhindern das totale Verkehrschaos und stimmen gegen die Realisierung des größten Design-Outlet-Centers Deutschlands auf der Fläche des alten Güterbahnhofes.